Donnerstag, April 25, 2024
Aus der Geschichte

Grundherrschaftliche Verhältnisse

Die grundherrschaftlichen Verhältnisse

Ursprünglich, d.h. mit der Gründung des Dorfes waren Wald und Flur im Besitz des Reiches. Im Verlauf der Jahrhunderte änderten sich die Besitzverhältnisse, indem Lehensrecht durch Veräußerung oder Schenkung neue Rechtsnachfolger fanden.

Für Weigenhofen hatten im Mittelalter die verschiedensten herrschaftlichen Verhältnisse bestanden. So finden wir in den Urkunden für Weigenhofen 15 verschiedene Lehensherren. Rechte besaßen damals das Kloster Engelthal, das Kloster St. Egidien Nürnberg, das Glockengießerspital Lauf, das Heilig Geist Spital Nürnberg, ferner verschiedene Patrizierfamilien der Reichsstadt Nürnberg so die Familien v. Oelhafen, v. Tucher und v. Fürer.

Wichtig für Weigenhofen war, dass im Verlauf des 15. Jahrhunderts die Reichsstadt Nürnberg die landeshoheitlichen Rechte innehatte. Damit waren die Weigenhöfer Untertanen der Stadt Nürnberg. Ab 1505 übte sie durch Verträge die Steuerhoheit, die Gerichtshoheit und Gemeindeherrschaft aus; und ab 1528 mit Einführung der Reformation auch die bischöfliche Gewalt über Weigenhofen. Von da an waren für Verwaltung und Gerichtsbarkeit das Pflegamt Lauf und für einen Teil der Bevölkerung das Pflegamt Engelthal zuständig. Weigenhofen war also ein Nürnberger Ort bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806. Zwischenzeitlich von 1796 – 1806 waren die Weigenhöfer von den Preußen okkupiert – der Protest der Reichsstadt half nichts – und so wurde unversehens Weigenhofen ein Teil des Königreiches Preußen.

An diese „Preußenzeit“ erinnert die Durchnummerierung der Wohnstätten, welche durch die preußische Verwaltung verfügt wurde. Durch Vertrag vom 12. Juli 1806 fiel die Reichsstadt Nürnberg mit allen ihren Territorien, also auch Weigenhofen, dem König von Bayern als Besitz zu. In diesem Jahr sind somit die Weigenhöfer Bayern geworden.

Weigenhofen mit seinen Bewohnern, Höfen und Gütern wird in alten Urkunden vor allem erwähnt bei Lehens- und Besitzverhältnisänderungen. Das Dorf tritt aber auch ins Blickfeld, wenn durch die Unbill kriegerischer Ereignisse das Land verwüstet und die Dörfer in Schutt und Asche gelegt wurden. Im ersten Markgräflichen Krieg (1449-1453) als Ottensoos einschließlich der Kirche niedergebrannt wurde, blieb Weigenhofen vor der Zerstörung bewahrt, das Dorf stand unter Nürnberger Schutz, während das Markgrafenschloss in Schönberg von den Nürnbergern niedergebrannt wurde (1449).

Während des Bauernkrieges 1525 blieb es in den Orten der Reichsstadt ruhig, man war klug genug den Bauern nicht das letzte abzufordern. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde das Dorf im Zweiten Markgrafenkrieg 1552/1553, nachdem bereits nur kurze Zeit vorher die Spanier in der Gegend um Lauf fürchterlich gehaust hatten.

Nicht minder hatte das Dorf Jahrzehnte später im 30 jährigen Krieg, besonders im Jahr 1633, zu leiden. Vor allem kurbayerische Truppen einschließlich der Besatzung der Festung Rothenberg raubten und brandschatzten (ähnlich wie in Ottensoos, wo Kirche, Pfarrhaus und Dorf bis auf 3 Häuser und 4 Stadel in Flammen aufgingen) in Weigenhofen. Schlimme Zeit für die Gegend war zu Ende des 18. Jahrhunderts gekommen; die Dörfer hatten zahlreiche Truppendurchzüge und schlimme Einquartierungen zu ertragen. Hier war vor allem wieder Ottensoos betroffen; Weigenhofen wurde von den durchziehenden Franzosen verschont, weil es damals als preußisches Gebiet galt und Preußen mit Frankreich eine Art Beistandsabkommen abgeschlossen hatte. Darum trieben die Ottensooser in ihrer Not und Sorge ihr Vieh, um es vor den Zugriff der marodierenden Franzosen zu retten, nach Weigenhofen, wo es in Sicherheit vor Requirierung war.

Auch die beiden Weltkriege gingen nicht spurlos am Dorf Weigenhofen vorüber. 1914 bis 1918 fielen 6 Männer des Dorfes und 1939/45 sind 16 Männer gefallen oder vermisst. Zudem wurde gegen Ende dieses Krieges, am 30.- 31.3.1944, durch einen Fliegerangriff mit Brandbomben großer Schaden im Dorf angerichtet, 21 Gebäude gingen dabei in Flammen auf.