Freitag, April 19, 2024

Feuerwehr Geschichte

FFW – Ein geschichtlicher Rückblick

(aus der Festschrift zur 75-Jahrfeier 1982)

Feuerpolizeiliche Vorschriften sind schon so alt wie die dörflichen Wohnsiedlungen selbst. Die Bestimmungen für den Feuerschutz zu früheren Zeiten waren deshalb noch strenger als heute, da ja auch die Feuergefahr zur damaligen Zeit entschieden größer war. Dies war bedingt durch die alte Bauweise aus Holz und Stroh, die der Gefahr des Feuers viel näher stand, als die heutige massive Bauweise. In früherer Zeit war die Brandbekämpfung eine gemeinsame Aufgabe des ganzen Dorfes. Meist beschränkte man sich mit primitiven Mitteln (Wasserkette, Feuerhaken und Leitern) darauf, ein Übergreifen des Brandes auf Nachbargebäude zu verhindern, was aber nicht leicht war, da ja alle Gebäude mit Stroh bedacht waren. Mit zunehmendem Fortschritt in der Brandbekämpfung ging man in dieser Zeit dazu über, Pflichtfeuerwehren zu bilden und ins Leben zu rufen.

Schon lange vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Weigenhofen existierte in der damaligen selbstständigen Gemeinde eine zahlenmäßig sehr starke Pflichtfeuerwehr. Aus der Ortschronik ist ersichtlich, dass 1884 die Pflichtfeuerwehr Weigenhofen bereits einen Mitgliederstand von 62 Personen nachweisen konnte. Ab 1870 wurden die ersten Freiwilligen Feuerwehren gegründet; ab jener Zeit oblag der Feuerschutz nun in der Hauptsache diesen Wehren. In den Gemeindevisitationsberichten vom Jahre 1885 an, wird vom Bezirksamt Hersbruck immer wieder die Gründung einer F.F.W. in Weigenhofen angeregt, ja oft geradezu gefordert. Um einen gewissen Druck auf die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr auszuüben, wurde damals die Pflichtwehr sehr streng gehalten.

Aus einem Gemeinde-Visitationsbericht aus dem Jahre 1897 ist ersichtlich, dass die Gemeinde Schönberg und die Gemeinde Weigenhofen gemeinsam eine „Feuerlöschmaschine“ älterer Konstruktion besitzen, die in Schönberg stationiert ist. Jener Zustand wurde seitens des Bezirksamtes für untragbar gehalten und es wurde gefordert, dass endlich beide Ortschaften eigene „Feuerlöschmaschinen“ anschaffen. Diesem Wunsch kam das Dorf Weigenhofen nach. Sie schafften eine Feuerlösch-Druckmaschine mit Handbetrieb an. Selbige Spritze musste mit Eimerketten aufgefüllt werden, aber man konnte von nun an das Feuer mit einem Wasserstrahl bekämpfen. Dieselbe steht, noch gut erhalten und funktionsfähig, bis zum heutigen Tag in unserem Gerätehaus. Im Jahre 1907 erfolgte dann die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Weigenhofen.

Auszüge aus dem Gründungsprotokoll:

Weigenhofen. den 30. Juni 1907: nachdem der anwesende Bezirksfeuerwehrvertreter Herr Karl Held, Hersbruck, die Erschienenen über den Zweck und Nutzen einer freiwilligen Feuerwehr genügend aufgeklärt hatte, forderte derselbe zur Gründung und zum Beitritt auf. Sofort beteiligten sich die Unterzeichneten und erklärten ihren Beitritt hiermit durch Namensunterschrift. Herr Bezirksvertreter sprach sämtlichen Beteiligten seine Anerkennung über den bekundeten Gemeinsinn der Ortsbewohner den „erwärmten“ Dank aus. Zum Schluss wünschte der Vorsitzende der Neugründung besten Erfolg und forderte sämtliche Anwesende auf, auf den allerhöchsten Protektor der Bayerischen Feuerwehr, seiner königlichen Hoheit, Prinzregent Luitpold von Bayern, ein dreifaches „Gut Heil!“ auszubringen, in das die Versammlung begeistert einstimmte.“ V.g.u.u.

Die Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Weigenhofen im Jahre 1907; – 44 an der Zahl.

Tabelle wird nachgeliefert

Im Jahre 1909 wurde in Weigenhofen die Wasserleitung, Zentralversorgung gebaut. Auf dem nahen Moritzberg, mit seinen reichen Wasseraufkommen, wurden Quelllassung und Reservoir erstellt. Im Dorf wurden gleichzeitig Oberflurhydranten eingebaut. Von diesem Zeitpunkt an erhöhte sich der Feuerschutz in Weigenhofen beträchtlich. 1909 entschloss sich die Freiwillige Feuerwehr einen Schlauchhaspelwagen mit 110m Schläuchen, sowie zwei Strahlrohre anzuschaffen. Die Ausrüstung der F.F.W wurde zusätzlich durch die Anschaffung einer zweirädrigen Schiebeleiter mit einer Steighöhe von 10 m weiter verbessert.

Am 3. Mai 1925 fand in Weigenhofen der Bezirksfeuerwehrtag statt. Das 50-jährige Gründungsfest wurde am Samstag, den 11. Mai 1957, verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag, mit einem Festabend im Gasthaus Heidner eingeleitet. Dabei wurden besonders die noch im Leben stehenden Gründungsmitglieder extra geehrt. Am Sonntag bildete der Festzug durchs Dorf und anschließend das kameradschaftliche Beisammensein auf dem Festplatz, ohne Zelt, einen würdigen Ausklang.

1972 schloss sich die Gemeinde Weigenhofen, im Zuge der Gebietsreform, freiwillig der Stadt Lauf an. Im Jahre 1976 hat die Stadt Lauf durch den Umbau des ehemaligen Raiffeisenlagerhauses der F.F.W. Weigenhofen ein schmuckes Gerätehaus, mit Kameradschaftsaufenthalstraum erstellt. Dieses Gerätehaus wurde in Anwesenheit von Bürgermeister und Stadträten 1977 in einem kleinen Festakt übergeben. Gleichzeitig wurde die Freiwillige Feuerwehr Weigenhofen mit einem Tragkraftanhänger mit Ausrüstung, sowie einer neuen Tragkraftspritze TS 8 von der Stadt Lauf ausgerüstet.

Im Jubiläumsjahr 1982 zählt die Wehr 71 Mitglieder, davon sind 10 Ehrenmitglieder, 30 passive und 31 aktive Mitglieder, d.h. 10 % der Einwohner sind aktive Feuerwehrleute. Das Leistungsabzeichen wurde innerhalb der Wehr bisher von fünf Gruppen mit Erfolg abgelegt und zwar:

1968 eine Gruppe     Stufe l   Bronze

1978 zwei Gruppen   Stufe l   Bronze

eine Gruppe  Stufe II  Silber

eine Gruppe  Stufe II  Silber

Die bisher abgelegten Leistungsprüfungen zeugen von einem guten Ausbildungsstand der Freiw. Feuerwehr Weigenhofen hier am Ort. Allgemein kann man feststellen, dass sich im Ablauf dieser Zeit, die technische Ausrüstung und die Feuerlöschtaktik wohl verändert haben mag, sicherlich aber nicht die freiwillig und uneigennützig eingestellten aktiven Wehrmänner, die nach wie vor, bis zum heutigen Tag bereit sind, durch Ihren selbstlosen Einsatz, oft unter schwersten Bedingungen Mensch und Tier, Hab und Gut des Nächsten zu retten und zu schützen.

In diesem geschichtlichen Rückblick kann man sagen, dass der Gemeinsinn und der Werdegang der Freiwilligen Feuerwehr Weigenhofen eine erfreuliche Beständigkeit und Aufwärtsentwicklung darstellt.

Möge Gott, dass es auch in Zukunft so bleibt! Getreu unserem Leitspruch:

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“